Gefahr Waldbrand

Pendeln für Wassernachschub?

Verschiedene Feuerwehren bei einer gemeinsamen Übung. Foto: Jan Iven

Verschiedene Feuerwehren bei einer gemeinsamen Übung. Foto: Jan Iven

Die Waldbrandgefahr in Ostelbien ist hoch. Die Wehren Plötzky, Pretzien, Gommern, Dannigkow übten gemeinsam für den Ernstfall.

Von Dan Tebel

Pretzien l Bei einem Brand zählt jede Minute. Und damit ist nicht nur die Schnelligkeit der Feuerwehrleute auf dem Weg zum Gerätehaus gemeint, sondern auch die effiziente Brandbekämpfung. Besonders dann, wenn große und auch bewohnte Waldflächen in Gefahr sind. Dass gerade dort sich das Feuer schnell ausbreiten kann, haben riesige Brände in Brandenburg oder Anhalt-Bitterfeld in jüngster Vergangenheit gezeigt.

Ähnlich gefährdet zeigt sich auch das Naherholungsgebiet in Ostelbien. Der Pretziener Ortswehrleiter Michael Vorwerk berichtet von mindestens sieben (glücklicherweise kleineren) Bränden in Waldgebieten bei Pretzien, Plötzky und Dornburg in den vergangenen Monaten.

Das größte Problem dabei ist oftmals die Wasserzufuhr, denn nicht immer ist in bewaldeten Gebieten ein See oder ein Hydrant in direkter Nähe. Und auch die Tanks der Fahrzeuge sind begrenzt.

Um im Ernstfall gut vorbereitet zu sein, spielen die Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren Pretzien/Plötzky, Gommern und Dannigkow daher alternative Möglichkeiten durch, um bei großen Bränden auch mit entsprechend viel Wasser vorbereitet zu sein. Bereits im vergangenen Jahr fand eine solche überkommunale Übung (Salzlandkreis und Jerichower Land) statt.

Zusammenarbeit

Denn im Endeffekt sitzen alle im selben Boot. „Da hilft es, wenn wir das absprechen und die Zusammenarbeit üben“, erklärt Michael Vorwerk.

Im vergangenen Jahr wurde eine derartige Übung bereits durchgeführt. Ziel war es, eine lange Schlauchstrecke zu legen, um Wassernachschub zu sichern. „Das hat gut geklappt“, resümiert Michael Vorwerk. Das Problem aber: „Wir brauchen dazu Manpower, denn alles muss gelegt und verbunden werden“, so der Ortswehrleiter. Das wiederum ist ein Problem, denn die freiwilligen Wehren haben am Tage oft mit Personalkapazitäten zu kämpfen. In dieser Zeit ist ein Großteil der Ehrenämtler beruflich eingespannt.

Alternativ erprobten insgesamt 35 Kameraden besagter Wehren vor kurzem (Volksstimme berichtete) den Pendelverkehr mit Feuerwehrautos. Geübt wurde in Pretzien am Weinberg. Warum? Das Gebiet ist eine Mischung aus Bewaldung und Wohnsiedlung. Und: „Es gibt weder See, noch Hydrant in direkter Nähe“, so Vorwerk im Gespräch. Gute 700 bis 800 Meter schätzt der Pretziener Ortswehrleiter die nächste Wasserentnahmestelle entfernt.

Erfahrungen

Um das Wasser davon zu beziehen, waren insgesamt fünf Fahrzeuge im Einsatz. Drei Tanklöschfahrzeuge (große Tanks) nahmen das Wasser von den zwei nächstgelegenen Hydranten auf und brachten es zu zwei weiteren „Pufferfahrzeugen“ (kleine Tanks) am Übungsort.

Dort kümmerten sich die Maschinisten weiter um die ständige Versorgung. „Wir wollten damit in Erfahrung bringen, wie lange wir zum Betanken und Ablassen brauchen und ob diese Löschtaktik aufgeht“, erklärt er.

Nach einer ersten Analyse vor Ort, resümiert Michael Vorwerk, werde die lange Wegstrecke mit Schläuchen bevorzugt. „Beim Pendeln brauchen wir mindestens zwei große Tanklöschfahrzeuge mehr.“

Die Fahrzeuge seien insgesamt zu schnell leer gewesen. Die Übung wird aber noch detailliert besprochen.

Auch zukünftig soll es solche Übungen in entlegenen und schwierigen Gebieten geben, damit man im Ernstfall gerüstet ist.

 

Quelle: Volksstimme vom 07.09.2018