Pretziener Rat diskutiert über künftiges Fahrzeug für die Feuerwehr
Für Pretzien ist ein "Kleintankfahrzeug mit Allrad mit einem Wassertank von 1500 Litern" geplant. Der Anschaffungswert ist mit 200000 Euro beschrieben. Das Fahrzeug soll ein größeres ersetzen. Das sorgte bei der Ratssitzung in Pretzien für Unstimmigkeiten. Uwe Ballerstedt, in Personalunion Wehrleiter und Ortschaftsratsmitglied, sagte, dass man ein großes Löschfahrzeug brauche. "Wir müssen bei der Erstversorgung besonders im Naherholungsgebiet viel Wasser haben." Zudem müssten auf den Fahrzeugen verschiedene Rettungssätze als Bauteile oder Pumpen mitgeführt werden. Das funktioniere nur auf einem großen Lkw. Uwe Ballerstedt forderte deshalb, die Ersatzbeschaffung als Punkt in der Planung zu lassen, sich aber nicht auf einen speziellen Fahrzeugtyp festzulegen. Stadtwehrleiter Ronald Mühlsiegel entschärfte die Situation und nannte Beweggründe für die Planungen. Die Pretziener Kameraden würden nicht etwa eine "kleine Feuer-Fliege" erhalten, sondern ein modernes Fahrzeug, dass den Anforderungen vor Ort entspreche. Die sind Geländegängigkeit im Wald, genügend Wasservorrat und Platz für die Mannschaft. "Wir müssen ein Löschfahrzeug haben, das schnell an den Einatzort kommt, also auch in die engen und verwinkelten Wege der Naherholung." Deshalb dürfe das Feuerwehrauto nicht zu schwer sein und müsse Allradantrieb besitzen. Dass die Erreichbarkeit der Bungalows und Campingplätze schwer ist, weil viele sich einfach Hecken und Zäune anlegen oder ihre Grundstücke verriegeln, haben zuletzt auch die Pretziener Blauröcke öffentlich kritisiert und von den Behörden ein Eingreifen gefordert. Mühlsiegel ging auf einzelne Punkte speziell ein. Ein großer Wassertank als Muss sei zu relativieren. Durch Schaummischungen benötige man nicht mehr so viel Wasser. "Ich will den Bungalow löschen und nicht fluten", machte es Ronald Mühlsiegel überdeutlich. Zudem richte die Stadt an den Seen im Umkreis offene Wasserentnahmestellen ein.
Insgesamt ziele die Feuerwehrplanung auf Spezialisierung und Profilierung der einzelnen Wehren, so der Stadtwehrleiter. Deshalb werde die Feuerwehr Pretzien einer größeren Waldbrandschadenslage auch nie allein begegnen können, sondern nur über die Nachbarschaftshilfe weiterer Wehren. Zu den Bauteilen und Pumpen sagte der Stadtwehrleiter, dass schnell austauschbare Wechselsätze eingebaut werden könnten.
Den Rat überzeugte das ebenso wie der Vorschlag Uwe Ballerstedts. Man einigte sich, den Typ bei der Ersatzbeschaffung offen zu lassen. Die Bedarfsplanung wird alle zwei Jahre überarbeitet, dann könne man im Bedarfsfall nachjustieren, so die Meinung.
Quelle: Daniel Wrüske, Volksstimme 07.03.2012