Stadträte diskutieren im Ausschuss Risikoanalyse und Bedarfsplan
Bald Fusion der Feuerwehren?


Die Ausstattung und damit auch die Zukunft der Ortsteilwehren wird über die sogenannte Risikoanalyse und den Brandschutzbedarfsplan geregelt. Diese Papiere befinden sich aktuell in der Überarbeitung.
Schönebeck l Die jetzt in der Überarbeitung befindliche Risikoanalyse der Schönebecker Stadtteil- und Ortsteilwehren inklusive der dazugehörenden Brandschutzbedarsplanung sind während der jüngsten Sitzung des Finanz- und Rechnungsprüfungsausschusses am Dienstag diskutiert worden. Diese Unterlagen hat die Stadtverwaltung von einer externen Firma erarbeiten lassen, sagte Dezernent Joachim Schulke. Er verwies darauf, dass in den vergangenen Jahren immer wieder vom Land neu vorgegebene Änderungen eingearbeitet worden seien. Wahrscheinlich wird der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 25. April über die Vorlagen abstimmen.


Stadtrat Arnold Krüger (UWG/Grüne) wollte wissen, in wie vielen Fällen nicht einsatzfähige Wehren durch ihre Kameraden aus den einsatzfähigen Wehren ersetzt werden müssen.


Stadtwehrleiter Ronald Mühlsiegel erklärte, dass von den acht Schönebecker Wehren vier als voll einsatzfähig gelten. Vier Wehren können rund um die Uhr im Alarmfall zu jeder Tages- oder Nachtzeit mit einer Mannschaftsstärke von sechs Personen ausrücken, eine sogenannte Staffel. "Es werden aber auch nicht voll einsatzfähige Wehren alarmiert, die dann, wenn auch nicht in Staffelstärke, im Einsatz sein können", verdeutlichte Mühlsiegel. Mit anderen Worten: Die Kameraden der verschiedenen Schönebecker Orts- und Stadtteilwehren ergänzen und helfen sich gegenseitig.


Arnold Krüger hakte diesbezüglich nach: Ist ein Zusammenlegen der Frohser Wehr und der Stadtwehr in der Tischlerstraße geplant, wollte er wissen. Darauf antworte Dezernent Joachim Schulke umfänglich. Der im Herbst in Betrieb genommene Ersatzneubau in der Tischlerstraße sei, was der Begriff wörtlich ausdrücke: ein Ersatz. Wenn nun neue Kameraden mit ihrer Technik aus einer anderen Wehr hinzukämen, würde das Gebäude wiederum nicht mehr den heute gültigen Ansprüchen genügen. Was aber nicht bedeute, dass die Wehr in der Tischlerstraße keinen Bedarf an neuen Mitstreitern hätte. Ein personelles Problem hätten quasi alle Wehren. "Ich sehe es künftig so, dass aufgrund der demografischen Entwicklung das Gebäude in der Tischlerstraße unsere Feuerwehrzentrale sein kann", wagte Schulke einen Blick in die Zukunft. Das Zusammenziehen von Stützpunkten werde der Bevölkerungsschwund auf jeden Fall mit sich bringen. Momentan sei dieses Thema aber nicht in der aktuellen Debatte.

Stadtrat Steffen Behm (SPD) sprach die bestehende Zusammenarbeit der ostelbischen Wehren mit der Feuerwehr in Gommern an. Gibt es dazu eine Verwaltungsvereinbarung?

Auch hier holte Schulke aus, um die Frage zu beantworten. Das Problem sei, dass die ostelbischen Wehren über keine Drehleiter verfügen, wohl aber die Wehr in Gommern. Im Fall des Falles sei hier "Nachbarschaftshilfe" geleistet worden. Eine förmliche Verwaltungsvereinbarung sei bislang aber nicht nötig gewesen.

Pretziens Ortsbürgermeister Friedrich Harwig, der als Stadtrat den Ausschuss leitet, berichtete von einem Gespräch mit seinen Feuerwehrkameraden. "Sie haben das Papier bereits als gut und richtig beurteilt", sagte er.Stadtrat Torsten Pillat (CDU) vermisste Vorschläge zur Einsparung von Mitteln im Feuerwehrbereich. "Ist das nicht angedacht", wollte er wissen. Mühlsiegel: "Diese Möglichkeiten bedenken wir." Schulke: "Es handelt sich hier nicht um ein Wunschkonzert der Feuerwehren. Sonst würden hier ganz andere Dinge drin stehen."

Quelle: Ulrich Meinhard, Volksstimme 08.03.2012